Akute und chronische Gelenkerkrankungen beim Hund

 

Akute Gelenkerkrankungen

 

Symptome akuter Gelenkerkrankungen

 

Akute Lahmheit durch Zerrung und Stauchung

Akute Gelenkerkrankungen durch Zerrungen und Stauchungen sind leicht an den sich durch Lahmheit äußernden Schmerzen zu erkennen. Häufig tritt die, die Lahmheit auslösende Verletzung im Beisein des Hundehalters auf und ist von Schmerzäußerung geprägt. So ist die beispielsweise die akute Kreuzbandzerrung (Knie) eines stärkeren Ausmaßes an der Schmerzäußerung (Jaulen, Fiepen) und dem anschließenden Hochhalten des Beines mit der Unfähigkeit zum Auftreten zu erkennen.

Akute Zerrungen anderer Gelenke und Bänder äußern sich ähnlich.durch deutliche Schmerzäußerung und anschließender Lahmheit. Besonders betroffen von akuten Erkrankungen der Gelenke durch Zerrung und Stauchung sind die Gelenke, die durch einen starken Bandapparat gehalten und fixiert werden, wie das Knie und die kleinen Zehengelenke aber auch das Karpalgelenk.

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Akute Lahmheit durch Verletzungen des Weichteilgewebes der Pfoten

Verletzungen des Weichteilgewebes der Pfote sind durch starkes Hochziehen des Beines nach Druck gekennzeichnet und lassen sich leicht durch genaue Untersuchung der Pfote, inklusive der Krallen und durch Abdrücken derselben selbst diagnostizieren.

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Akute Lahmheit durch Überanstrengung der Gelenke

Bei einer Lahmheit die aus einer Überanstrengung der Gelenke resultiert, kommt es in der Regel zu Lahmheitserscheinungen oder zu klammem Laufen zum Ende der Anstrengung. Am nächsten Tag setzt sich das Lahmen bzw. das klamme Gehen fort und steigert sich in den nächsten Tagen, wenn dem Hund nicht die Ruhe zur Regeneration gegeben wird.

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Akute Lahmheit als Folge einer schlummernden chronischen Gelenkerkrankung

Bei schlummernden arthrotischen bzw. chronischen arthritischen Prozessen, die meist systemisch bedingt sind und daher paarig z.B. am Ellenbogengelenk oder dem Hüftgelenk auftreten, kann es durch geringgradige Zufälle relativ plötzlich zum Aufkommen von akut erscheinenden Lahmheiten kommen.
Die in der Regel schon lange vorher bestehenden Lahmheitssymptome werden vom Besitzer meist nicht wahrgenommen, da sie sehr schleichend kommen und sich der Gang gleichmäßig auf beide Beine (vorne oder hinten) verteilt. Bezeichnend für diese Lahmheiten sind der Mangel an Abheilungstendenz.

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Akute Lahmheit in Folge von Rückenverletzungen

Viele akute Rückenverletzungen mit Quetschung der Nerven werden vom Besitzer und auch von ungeübten Tierärzten häufig fälschlicherweise für Erkrankungen der Gelenke gehalten, da der Hund nach Verletzung der Wirbelsäule auch stark einseitig lahmen kann. Zur Abklärung muss der Rücken sorgfältig auf Druckempfindlichkeit und Schwellung abgetastet werden.

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Ursachen akuter Lahmheiten

 

Ursachen akuter Lahmheiten durch Zerrungen und Vertauchungen

Die häufigsten Ursachen für akute Lahmheiten sind Zerrungen und Verstauchungen. Diese treten natürlich beim ausgelassene Spielen und Herumtoben oder bei der Arbeit z.B. der jagdlichen auf. Sie sind als Sportverletzungen anzusehen und können kaum ganz vermieden werden. Der einzige Schutz vor gehäuft auftretenden Zerrungen und Verstauchungen sind ein festes Bindegewebe (Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln) und eine gesunde, kräftige Muskulatur.

So gesehen kann eine minderwertige oder falsche Fütterung, die die Bildung leistungsfähiger Bindegewebe und einer kräftigen Muskulatur geradezu verhindert, als eine begünstigende Ursache für das Auftreten akuter Lahmheiten angesehen werden.
Hundefutter vom Discounter oder von Rudis Resterampe ist mit seinen selbstverständlich oft minderwertigen Eiweissquellen natürlich nicht der beste Garant für die Ausbildung leistungsfähiger Bindegewebe bzw. einer kräftigen Muskulatur. Das Geld, was der Besitzer am Futter einspart, trägt er dann anschliessend zum Tierarzt, um die Folgeerkrankungen behandeln zu lassen.

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Ursachen akuter Lahmheiten durch Überlastungen

Eine Ursache für akute Gelenkerkrankungen können Überanstrengungen der Gelenke sein. Exzessives Fahrradfahren mit dem Hund bei Fuß ist für die wenigsten Hunderassen eine adäquate Art der Bewegung.
Nur für ausgesprochene Langläufer ist diese Art der Bewegung angemessen und sinnvoll. Zu diesen Langläufern gehören natürlich die Deuteschen Jagdhunde (Kurz-, Rauh- und Langhaar), der Münsterländer, Dalmatiner, eingeschränkt (Temperatur) Huskys, leichte Dobermänner, etc. aber nicht Australian Shepards, Border Collies, Rottweiler, etc. Ein zu exzessives Bewegen der letztgenannten Rassen z. B. am Fahrrad kann zu einer Überanstrengung der Gelenke führen, die dann in eine vermeidbare akute Lahmheit mündet.

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Ursachen akute Lahmheit durch Rückenverletzungen

Viele akute Lahmheiten der Hinterhand werden für Gelenkerkrankungen gehalten, obwohl sie von Problemen des Rückens herrühren. Ursachen für akute Rückenverletzungen sind in der Regel Zerrungen oder Verstauchungen, die allerdings einer anderen Behandlung bedürfen als die der Gelenke.

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Chronische Gelenkerkrankungen

 

Symptome chronischer Gelenkerkrankungen

Die Symptome chronischer Gelenkserkrankungen sind für den Besitzer des Hundes schwer zu erkennen, da sich Arthrosen und Arthritiden schleichend entwickeln.

Chronische Lahmheit in Folge von Arthrosen 

Die Arthrose ist eine degenerative Erkrankung des Gelenkstoffwechsels, die in der Regel die Gelenke paarig ergreift. Da die Arthrose eine kalt verlaufende Erkrankung in Folge eines gestörten Gelenkstoffwechsels darstellt, sind die Symptome der Erkrankung schleichend und im Frühstadium anhand der klinischen Symptome vom Besitzer nur schwer zu erkennen.

Die Steifigkeit der Gelenke fällt am ehsten direkt nach dem Aufstehen auf und vergeht, zu Beginn der Erkrankung, recht schnell nach ein paar Schritten.

Der Hund läuft sich recht schnell ein und auch zum Ende ausgedehnter Bewegung verschlimmert sich die Lahmheit nicht. Erst nach der nächsten längeren Ruhephase ist die Symptomatik – bedingt durch die vorausgegangene Anstrengung – verstärkt.

Eine von Tierärzten mittlerweile eingeführte Unrichtigkeit in der Diagnosestellung nach Röntgenbefunden soll hier nicht unerwähnt bleiben. Bei röntgologisch sichtbar gemachten Zerstörungen des Gelenkes sprechen Tierärzte mittlerweile pauschal von Arthrosen. Das ist nicht korrekt. Die röntgologisch darstellbare Zerstörung des Gelenkes kann sowohl durch eine Arthrose als auch durch eine Arthritis verursacht sein. Die Unterscheidung liegt darin, dass die Arthrose ein chronisch degenerativer Prozess ist, die Arthritis hingegen ein chronisch entzündlicher.

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Chronische Lahmheit in Folge von Arthritiden 

Die chronische Arthritis (Entzündung des Gelenkes) entsteht in der Regel aus der akuten Arthritis. (Die neuerliche und etwas wunderliche Diagnose der autoimmun bedingten Arthritis ohne äußerliche Ursachen lasse ich einmal wegen mangelnder medizinischer Evidenz unbeachtet).

Bei unsachgemäßem Umgang mit akuten Arthritiden kann es zu einem subakuten und dann chronischen Verlauf kommen. Chronisch ist nicht – wie vielfach angenommen – ein Synonym für unheilbar, sondern bezeichnet eine bereits länger bestehende Krankheit. Die chronische Arthritis zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Lahmheit im Zuge der Bewegung zunehmend verschlimmert. Zudem kommen Arthritiden mit Einlaufphase und ohne diese vor. Häufig ist am betroffenen Gelenk durch den geübten Mediziner Schwellung und Wärme feststellbar.

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Chronische Lahmheit in Folge von Rückenerkrankungen 

Bedauerlicherwise werden viele Lahmheiten der Hinterhand fälschlicherweise von Tierärzten für Gelenkerkrankungen – insbesondere des Hüftgelenks – gehalten.

Allerdings sind Symptome, die mit dem erschwerten Aufstehen und Hinlegen zu tun haben häufig nicht durch Schmerzen im Hüftgelenk bedingt, sondern rühren von Verletzungen oder arthrotischen Prozessen im Rücken her.

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Ursachen chronischer Lahmheiten

 

Ursachen für Arthrosen

Die Arthrosen sind eine degenerative Erkrankung des Gelenkes, richtiger des Gelenkstoffwechsels. Jedes Gelenk unterliegt einem regen Stoffwechsel, der das Gelenk ständig regeneriert. Bei dieser Regeneration werden verbrauchte Knochen-, Knorpel- bzw. Bindegewebszellen (z. B. der Gelenkkapsel) abgebaut und neue frische Zellen eingelagert. Das Gelenk wird also bei diesem Prozeß ständig erneuert. Dieser Prozeß läuft ein Leben lang, verlangsamt sich aber im Alter dermaßen, dass die Gelenke dann nicht mehr vollständig regenerieren können und fast unweigerlich eine sogenannte Altersarthrose entsteht.

Vorzeitig entstehende Arthrosen haben ihre Ursache in von außen herrührenden Eingriffen in die Stoffwechselabläufe des Körpers, insbesondere wenn sie den Gelenkstoffwechsel stören. Aber auch die Mangelversorgung der Gelenke durch Erkrankungen oder Überlastung anderer Organe – insbesondere der Nieren kann zu Arthrosen führen.

Die Verfütterung von synthetischem Vitamin D darf als massiver Eingriff in den Knochenstoffwechel gelten und ist eine der Hauptursachen der fütterungsbedingten Arthrosen. Aber auch eine Fütterung mit minderwertigen Eiweißen und hohen Rohaschgehalten belastet die Nieren. So wird die Leistungsfähigkeit der Gelenke gesenkt, was zum vorzeitigen Auftreten von Arthrosen führen kann.

Mehr zu dem Thema finden Sie in dem Artikel "Fütterungsbedingte Ursachen für Spondylosen, Arthrosen und andere Erkrankungen des Bewegungsapparates des Hundes".

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Ursachen für chronische Arthritiden

Die häufigste Ursache für chronische Athritiden sind die missglückte Behandlung von akuten Gelenkentzündungen. Der heute vorherrschende Reflex „Schmerzen brauchen Schmerzmittel" ist die Hauptursache für das Abgleiten von akuten Gelenkentzündungen in die Chronizität.
Die gemeinhin vom Tierarzt bei akuten Lahmheiten verschriebenen „Entzündungshemmer" haben in allererster Linie eine schmerzstillende Wirkung, was den Hund dazu verleitet, das akut entzündete Gelenk zu stark zu belasten. Dies ist für den Augenblick recht angenehm, führt aber zu einer weiteren Verschlimmerung der akuten Entzündung, da das Gelenk nicht ausreichend geschont wird.

Natürlich wünscht sich der Hundebesitzer, dass der Patient nicht unnötig Schmerzen erleidet, aber die Betonung liegt hier auf unnötig. Ein gewisser Grad an Schmerz ist notwendig, damit der verletzte Hund sein Bein ausreichend schont, um so die Heilung zu ermöglichen. Unverantwortlich ist, dass die meisten Tierärzte, dem verständlichen Wunsch des Tierbesitzers nachgebend, dem Hund nicht die richtige statt der gewünschten Behandlung angedeihen lassen. Die unter Lösungen angegebene Vorgehensweise bei akuten Gelenkentzündungen bietet den richtigen Weg das massenhafte Abgleiten akuter Arthritiden in die Chronizität zu vermeiden.

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Ursachen chronischer Lahmheiten durch Rückenprobleme

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