Störfaktoren: was schwächt das Immunsystem?

Faktoren, die das Schleimhaut-Immunsystem des Darms schwächen

 

Fütterungsabhängige Faktoren, die das Immunsystem schwächen

 

Einseitig zusammengesetzte Futtermittel

Zweikomponentenfutter
Einseitig zusammengesetzte Futtermittel wie z. B. die oft gerne verwendeten Lamm-Reis- oder Pferd-Kartoffel-Produkte haben den großen Nachteil, dass sie als sogenanntes Zweikomponentenfutter zu einer Verarmung der Mikroflora im Darm führen. Da der Organismus in diesem Fall nur zwei bis drei verschiedene Futterkomponenten verdauen muss, bildet sich eine auf wenige Mikroorganismen reduzierte Mikroflora, die die gesunde, breit gestreute Vielfalt verdrängt. Ausführliche Informationen zur Entstehung von Futtermittelallergien und die Bedeutung der Zweikomponentenfutter in diesem Zusammenhang finden Sie unter „Immunsystem und Allergie".

Immunschwäche und Allergieneigung
Folge dieser Schädigung des gesunden Darmmilieus ist eine starke Beeinträchtigung der natürlichen unspezifischen und spezifischen Abwehr gegen Antigene gleich welcher Art. Damit verbunden ist ein vermehrtes Eindringen der Antigene ins Gewebe und eine ständige Überlastung des MALT (Schleimhaut-assoziiertes lymphatisches Gewebe) und des GALT (Darm-assoziiertes-lymphatisches Gewebe). Lymphatisches Gewebe ist – wie unter „Immunsystem und Verdauung" bereits beschrieben – für die immunologische Funktionsfähigkeit der Schleimhaut zuständig.
Bedingt durch diese Beeinträchtigung kommt es schnell zu Immunschwäche, Allergien und auch zu entzündlichen Prozessen im Bereich des Darms. Unter dem Abschnitt „Training des Immunsystems“ werden wir noch ausführlicher auf die Konsequenzen der Fütterung von einseitig zusammengesetzten Futtermitteln eingehen.

Mangelversorgung
Ganz davon abgesehen liegt es auf der Hand, dass ein Hund nicht sein ganzes Leben lang mit nur zwei bis drei Komponenten gefüttert werden kann, ohne dass es auf Dauer zu Mangelversorgungen und damit verbundenen Erkrankungen kommt.
Ein weiterer Nachteil der verarmten Darmflora ist zudem häufig, dass es unmöglich wird, problemlos das Futter umzustellen, da der Darm Probleme bekommt, andersartige Futterkomponenten zu verdauen. Viele Hundebesitzer klagen in solchen Fällen darüber, dass ihr Hund nur eine bestimmte Futtersorte vertrage, und vermeiden aus Angst vor breiigem Kot oder Durchfällen jede auch noch so kleine Variation auf dem Futterplan ihres Hundes.

 

Minderwertige Futterkomponenten

Stoffwechselüberlastung durch Gifte (Toxine)
Minderwertige Futterkomponenten wie z. B. Federn, Klauen, Borsten, ranzige Fette, Abfallprodukte, pflanzliche Nebenprodukte etc. haben einerseits den Nachteil, dass sie für den Körper schwer zu verdauen sind und aus diesem Grund für den gesamten Stoffwechsel eine Belastung darstellen. Die bei der Verdauung anfallenden überflüssigen und schädigenden Substanzen müssen vom Körper über den Stoffwechselweg (Leber, Nieren etc.) mühevoll entsorgt werden.
Nicht selten sind die Stoffwechselorgane letztendlich überlastet und der Organismus beginnt, diese Toxine an dafür nicht vorgesehenen Stellen im Körper anzureichern. Hierdurch kann es nach einer gewissen Zeit zu leichten bis schweren Krankheitssymptomen kommen.

Überlastung durch Überflutung mit Antigenen
Andererseits enthalten minderwertige Futterkomponenten naturgemäß eine Unmenge an Antigenen in Form von Milben, Schimmelpilzen und/oder anderen Toxinen. Diese belasten bzw. schwächen wiederum entweder das Immunsystem oder können sogar zu einer direkten Schädigung der Schleimhaut und der Mikroflora im Darm führen. Nicht vergessen sollte man, dass gerade diese Art von Toxinen die Funktion der Stoffwechselorgane erheblich beeinträchtigen können.

Krankhafte Veränderung der Darmflora
Verbunden mit der Schädigung der Darmflora ist das Einnisten nicht erwünschter Mikroorganismen in der Mikroflora des Darms und häufig auch das Vorwandern von Bakterien in normalerweise relativ sterile Bereiche des Dünndarms. Dadurch bedingt kommt es nicht selten zu Fehlgärungen und anderen Verdauungsstörungen, die sich z. B. als chronischer Durchfall oder chronische Blähungsneigung kenntlich machen können.

Spätfolgen
In den meisten dieser Fälle aber sind äußerlich keine auffälligen Verdauungsstörungen vorhanden. Tückisch daran ist vielmehr die anfangs unbemerkt fortschreitende Schwächung des Immunsystems sowie die Beeinträchtigung der Stoffwechselorgane. Erst zu einem relativ späten Zeitpunkt machen sich dann immunologische Gesundheitsprobleme wie z. B. Hautaffektionen, Allergien und Krebs oder Stoffwechselstörungen bemerkbar.

 

Unangemessenes Gesamtnährstoffverhältnis

Eiweißbedarf
Die Gefahr einer Eiweißüberversorgung besteht in verschiedenen Fällen und gehört zu den am häufigsten gemachten Fütterungsfehlern. Grundsätzlich sollte der Proteingehalt dem Alter und dem aktuellen Bedarf des Hundes angepasst sein. Empfehlungen in % in der Trockensubstanz: heranwachsende Hunde bis zum Alter von 6-8 Monaten zwischen 24-28 %, erwachsene Hunde zwischen 20-25 %, hochtragende und laktierende Hündinnen zwischen 23-27 %. Die Wahl eines Hundealleinfutters mit einem zu hohen Proteingehalt sollte vermieden werden.

Zusätzliche Fütterung von eiweißhaltigen Futtermitteln

Ergänzende Fleischfütterung zu Trockenfutter
Die meisten Fälle einer Eiweißüberversorgung treten bei einer Kombination von Hundealleinfutter und ergänzender Fleischfütterung auf. Hier wird oft übersehen, dass das Hundealleinfutter an sich schon ausreichend Protein enthält und dass eine zusätzliche Fleischfütterung immer auch mit einer zusätzlichen ausgleichenden Menge an fleischlosen Komponenten oder Futtersorten (Trägern von Kohlenhydraten und essentiellen Fettsäuren) einhergehen sollte.

Unangemessenes Gesamtnährstoffverhältnis beim Selberkochen oder BARFen
Auch beim Selberkochen oder BARFen wird – neben vielen anderen Fehlern innerhalb der Zusammensetzung der Gesamtration – häufig der Eiweißanteil zu hoch gehalten, so dass Überversorgungssymptome auf Dauer nicht ausbleiben können.

Eiweißhaltige Leckereien
Weitere Eiweißüberversorgungen treten nicht selten bei der allseits beliebten regelmäßigen Verfütterung von Trockenfleischprodukten wie Schweineohren, Ochsenziemer, Trockenpansen etc. auf. Um auf ein angemessenes Eiweiß-Energie-Verhältnis der Gesamtration zu kommen, muss z. B. ein 70 g schweres Schweineohr mit der 4,5 fachen Menge an Kohlenhydraten also ca. 315 g ergänzt werden. Aus diesem Grund sollte man gerade bei diesen stark eiweißhaltigen Leckerchen nie vergessen, auch den Gehalt an Kohlenhydraten und essentiellen Fettsäuren angemessen auszugleichen.

Folgen einer Eiweißüberversorgung: breiiger Kot und Durchfallerscheinungen

Überlastung des Magen-Darm-Traktes
Unabhängig von der Ursache für eine Eiweißüberversorgung sind die Symptome, die dadurch ausgelöst werden können, gleich.

Zum einen kommt es aufgrund des Eiweißüberangebotes im Darm schlichtweg zu einer Überlastung des Magen-Darm-Traktes, der rein kapazitätsmäßig die Proteine nicht mehr verdauen kann. Das bedeutet, dass die Zerlegung der Eiweiße in Aminosäuren nicht mehr regulär ausgeführt wird. Folge hiervon ist in den meisten Fällen breiiger Kot bis hin zu leichten Durchfallerscheinungen.

Breiiger Kot auf „Befehl“ des Immunsystems
Zudem wirken Proteine im Überangebot in erhöhtem Maße als Antigene im Darm, so dass das Darm-Immunsystem mit allen Mitteln versucht, diese Substanzen möglichst schnell aus dem Körper zu befördern. Hierzu bedient es sich primär der vermehrten Schleimproduktion und erhöhter Peristaltikfrequenz. Folge hiervon sind wiederum breiiger bis durchfälliger Kot oder andere Verdauungsstörungen.

Beispiel: breiiger Kot bei heranwachsenden Hunden
Diese Erscheinungen treten unter anderem auch häufiger bei heranwachsenden Hunden auf, wenn der Eiweißbedarf zwischen dem 6.-8. Lebensmonat naturgemäß zurückgeht und weiterhin ein proteinreiches Juniorfutter gefüttert wird. Hier wirkt eine Umstellung auf ein proteinärmeres Futter für adulte Hunde in der Regel Wunder. Das Immunsystem hat eine gesunde Reaktion gezeigt, um größeren Schaden von dem Junghund abzuwenden.

Leber- und Nierenüberlastung
Gelingt es dem Immunsystem nicht, das gesamte Eiweißüberangebot schnellstmöglich aus dem Körper zu befördern, gelangen zu viele Eiweißbausteine ins Blut. Dies führt auf Dauer zu Leber- und Nierenüberbelastungen, die in ihrer Folge Knochenstoffwechselentgleisungen, Lahmheiten, Hautprobleme etc. mit sich bringen können. Sind in einem Futter zudem kotverfestigende Komponenten wie z. B. Federn, übermäßig viele Mineralstoffe, Borsten und andere minderwertige Komponenten enthalten, wird das Ausscheiden der überflüssigen Eiweiße noch schwieriger und das Risiko für den Hund zu erkranken noch höher.

Heftige Abwehr des Schleimhaut-Immunsystems des Darms
Letztendlich treten als Begleitsymptome der spezifischen Abwehr des Immunsystems, das u. a. die Elimination der Antigene anstrebt, nicht selten periodisch hartnäckige Entzündungserscheinungen im Darm auf. Diese machen sich als chronische Durchfallerscheinungen mit u. U. hochakuter Symptomatik bemerkbar.

Darum ist ein angemessener Eiweißgehalt so wichtig
Um Eiweißüberversorgungen bzw. die damit einhergehenden Krankheitssymptome zu vermeiden, ist es wichtig, ein Hundefutter mit einem angemessenen Proteingehalt für den Hund auszusuchen und zusätzlich selbstergänztes Eiweiß mit angemessenen Kohlenhydratträgern auszugleichen.

 

Synthetische Vitamine

Unterschied zwischen synthetischen und natürlichen Vitaminen

Natürliche Vitamine
Natürliche Vitamine sind in fast allen Nahrungsmitteln enthalten. Sie sind in die natürliche Struktur des Nahrungsmittels eingebunden, was sie unempfindlicher gegen Zerstörung durch Hitze, Kälte oder andere destabilisierende Faktoren macht. Diese schützende Struktur, in die die Vitamine eingebettet sind, besteht z. B. bei Obst und Gemüse aus sogenannten Flavonoiden.

Kontrollierte Resorption von natürlichen Vitaminen
Gelangen Nahrungsbestandteile in den Darm, reguliert der Organismus durch ein ausgeklügeltes System mit Hilfe von Enzymen und anderen Hilfsstoffen das gezielte Ausbrechen aus der schützenden Struktur und die kontrollierte Aufnahme von tatsächlich benötigten Vitaminen (und anderen Nährstoffen).
Bei einem Überangebot an natürlichen Vitaminen gibt der Organismus, nachdem sein Bedarf gedeckt ist, die Order, ein weiteres Ausbrechen der Vitamine zu unterlassen. Überflüssige Vitamine werden dann innerhalb ihrer schützenden Struktur zum größten Teil ausgeschieden.

Synthetische Vitamine
Synthetisch gewonnenen Vitaminen fehlen jedoch die natürlichen Begleitstoffe, in denen die Natur Vitamine noralerweise einbettet. Aus diesem Grund ist es auch wenig relevant, ob sie aus einem natürlichen oder einem synthetischen Ausgangsstoff synthetisiert wurden.

Unkontrollierte Vitaminresorption – Zwangsresorption
Fakt ist, dass synthetische Vitamine dem Körper in einer hochaufgeschlossenen Form vorgelegt werden und somit der eigentliche Ausbrechungsvorgang im Gegensatz zu den natürlich eingebundenen Vitaminen nicht mehr notwendig ist. Dadurch bedingt kommt es zu einer Umgehung der normalen Resorptionskontrolle im Darm, da derart hochaufgeschlossene Vitamine quasi zwangsresorbiert werden.

 

Hypervitaminose (Vitaminüberversorgung)
So gelangt einerseits eine nicht angeforderte Menge an Vitaminen ins Blut, was sich schnell zu belastenden Hypervitaminosen ausweiten kann, gerade wenn man sich die heutzutage üblicherweise verwendeten Dosierungen im Hundefutter anschaut. Aber auch Barfer oder Selbstkocher, die eigentlich natürlich füttern wollen, orientieren sich meistens an völlig überhöhten Bedarfswerten und greifen zu synthetischen Vitaminen und Spurenelementen.

Stoffwechselbelastung und Akkumulation (Anreicherung)
Sind die synthetischen Vitamine einmal im Blut angelangt, muss der Körper sich über den Stoffwechselweg (insbesondere Leber, Nieren) des Überangebots erwehren. Da die Stoffwechselkapazitäten nur in einem begrenzten Umfang auf diese Überversorgungen eingestellt sind, kann es schnell zu Überlastungen und Anreicherungen an nicht dafür vorgesehenen Stellen im Organismus kommen. Fraglich ist zudem, inwieweit synthetische Vitamine überhaupt am gewünschten Wirkungsort – also in den Zellen selbst – ankommen und wirksam werden.

Irritation des übergeordneten Kontrollsystems selbst
All dies führt zu nachhaltigen Irritationen des Immunsystems, weil die komplexen hormonellen und immunrelevanten Verdauungsvorgänge gestört werden. So bewirkt die Überversorgung mit bestimmten zugesetzten synthetischen Vitaminen eine allgemeine Erhöhung des Stoffwechselumsatzes. Dies kann zu Mangelversorgungen bei nicht zugesetzten Nährstoffen führen, die in den gleichen Stoffwechselprozess eingebunden sind.

Beispiel Vitamin D3 und Calcium
Nicht selten wird so die Basis für Hormonstörungen, Knochenstoffwechselentgleisungen und Allergien gelegt. Bestes Beispiel hierfür ist die Kombination von Vitamin D3 und Calcium. Vitamin D3 erhöht die Aufnahme von Calcium im Darm. Durch die Zugabe von synthetischem Vitamin D kommt es schnell zu einer übermäßigen Resorption von Calcium ins Blut. Die Folge können gefährliche Calciumüberversorgungen sein, die wiederum nicht selten Knochenstoffwechselprobleme und erhöhte Allergieneigung nach sich ziehen können.

Chronische Erkrankungen infolge von Hypervitaminosen
Die Folgen von synthetischen Vitaminen im Hundefutter äußern sich weniger in akuten Verdauungsstörungen. Dies ist eigentlich nur dann der Fall, wenn das Immunsystem auf die hohen Mengen Antigene (in diesem Fall die synthetischen Vitamine) prompt allergisch reagiert. In der Regel lösen Vitaminüberversorgungen chronische Erkrankungen aus, die sich erst nach einer gewissen Zeit in äußerlich erkennbaren Symptomen kenntlich machen.

 

Synthetische Zusatzstoffe: Konservierungs-, Lock- und Aromastoffe sowie Antioxidantien

Anmerkung zur Deklarationspflicht von Zusatzstoffen im Hundefutter

Die Anzahl der in Hundefutter verwendeten Konservierungs-, Lock- und Aromastoffe sowie Antioxidantien ist sehr hoch.

Anmerkung:
Grundsätzlich sind laut aktuellem EU-Deklarationsrecht alle den einzelnen Rohstoffen und/oder der gesamten Futtermischung zugesetzten Futtermittelzusatzstoffe deklarierungs- bzw. kennzeichnungspflichtig, sofern sie mit Höchstgehalten für einzelne Tierarten zugelassen wurden.

Wird einem Einzelfuttermittel (Ausgangserzeugnis) wie z. B. Geflügelfett Vitamin E bzw. BHA, BHT etc. als Antioxidans direkt zugesetzt bevor es mit den anderen Futterkomponenten vermengt wird, muss das Antioxidans im Mischfuttermittel nicht deklariert werden, sofern dieses aufgrund des Gehaltes keine Wirkung mehr zeigt. So wäre z. B. ein Antioxidansgehalt im Fett von 150 mg nicht kennzeichnungspflichtig, da bei einem Fetteinsatz von 5 % im Mischfutter nur ein Gehalt von 7,5 mg erreicht wird und dieses keine Wirkung mehr im Mischfutter erzielt. Ein Gehalt von 150 mg (Antioxidansgehalt im Fett 3000 mg bei einem Einsatz 5% ) müsste allerdings deklariert werden, da der Gehalt an Antioxidans eine antioxidative Wirkung haben würde.

Ausgenommen von der Kennzeichnungspflicht sind zudem alle sogenannten technischen Hilfsstoffe, die der Be- oder Verarbeitung dienen, sofern diese nur noch in einem technisch unvermeidbaren Maß vorhanden sind.

Wird z. B. zur Erreichung einer höheren Homogenität des Fettes ein Hilfsstoff (z. B. Polysorbat) zugesetzt, der die Verarbeitung des Fettes ermöglicht bzw. erleichtert, und bleiben hiervon auch im Endprodukt (Mischfutter) Abbauprodukte bzw. Restmengen erhalten, so ist dieser Hilfsstoff, „Unschädlichkeit vorausgesetzt“, nicht deklarierungspflichtig.

Konservierungsstoffe
Konservierungsstoffe sind Substanzen, die die Bildung von Bakterien, Schimmel und Mykosen verhindern sollen. Eine Maßnahme, die bei Verwendung von hochwertigen Ausgangsstoffen bei dem heutigen modernen Herstellungsverfahren, der Extrusion, überflüssig ist.
Häufig in Hundefutter verwendete Konservierungsstoffe sind Ameisensäure, Zitronensäure und Kupferverbindungen. Das Problem an diesen Substanzen ist, dass sie in der Regel die Darmschleimhaut schädigen und den Stoffwechsel als Toxin belasten. Nicht selten reagieren Hunde direkt allergisch auf diese Substanzen, etwa in Form von Hautaffektionen oder aber Verdauungsstörungen.

Antioxidantien
Antioxidantien sind Substanzen, die das Ranzigwerden von Fetten im Futter verhindern sollen. Weit verbreitet ist heutzutage leider immer noch die Verwendung von BHA (Butylhydroxyanisol) und BHT (Butylhydroxytoluol).

Synthetische Antioxidantien
BHA ist ein synthetisches Alkylphenol, das biologisch kaum abbaubar ist und sich vor allem im Fettgewebe anreichert. Als Auslöser von Allergien ist es seit Jahren bereits hinlänglich bekannt.
BHT ist ebenfalls ein synthetisches Erzeugnis, das sich als Stoffwechselgift im Fettgewebe anreichert. In Tierversuchen, die im Rahmen der Lebensmittelüberwachung aufgestellt worden sind, zeigten sich deutliche Veränderungen an Immunsystem, Schilddrüse und Leber.
In der Praxis treten als Reaktion auf BHA und BHT im Futter wie bei den oben beschriebenen synthetischen Zusatzstoffen ebenfalls gehäuft Hauterkrankungen und Verdauungsstörungen aller Art auf.

Sogenannte „natürliche“ (!) Antioxidantien
Als Alternative zu diesen Antioxidantien werden seit längerem Vitamine, insbesondere Vitamin E und Vitamin C, zur Haltbarkeitsmachung eingesetzt. Sie werden häufig fälschlicherweise als natürliche Antioxidantien bezeichnet, obwohl sie, wie im letzten Abschnitt bereits beschrieben, nichts Natürliches mehr an sich haben.

Beispiel Vitamin C (Ascorbinsäure)
Der Hund kann im Gegensatz zum Menschen Vitamin C selbständig synthetisieren und ist daher auf eine Zufuhr über die Fütterung nicht angewiesen. Ein Zusatz im Futter bedeutet daher in jedem Fall eine Überdosierung. Vitamin C, als Antioxidans eingesetzt, wird in relativ großen Mengen in synthetischer Form beigemengt. Folgen einer Vitaminüberversorgung und den daraus resultierenden erheblichen Irritation des Immunsystems siehe oben. Zudem weiß man aus der menschlichen Ernährung, dass eine Überversorgung mit Vitamin C die Bildung von Blasensteinen begünstigt.

Verlust der körpereigenen Biosynthese von Vitamin C
Neben der belastenden Beeinträchtigung der Steuerungsmechanismen der Verdauung und des gesamten Immunsystems verliert der Organismus nicht selten die körpereigene Fähigkeit der bedarfsgerechten Synthese und Zurverfügungstellung von Vitamin C. Folgen dieser Störung oder Zerstörung sind erhöhte Anfälligkeit gegen Infektionen und Krebs, da Vitamin C direkt am Zellstoffwechsel beteiligt ist.

Vitamin E (Tocopherol) und Betacarotin
Synthetisches Vitamin E und synthetisches Betacarotin werden ebenfalls häufig als sogenannte „natürliche“ (!) Antioxidantien eingesetzt. Grundsätzlich haben alle synthetischen Vitamine und Pro-Vitamine (wie Betacarotin), die zugesetzt werden, nichts Natürliches mehr an sich.

Folgen von synthetischen Vitaminen
Die Folgen der Zugabe dieser synthetischen Substanzen sind sehr ähnlich und beinhalten in der Regel neben dem Überversorgungssyndrom mit den daraus resultierenden vitaminspezifischen Krankheitssymptomen u. a. die nachhaltige Störung des Schleimhaut-Immunsystems des Darms bzw. des gesamten Immunsystems.

Freie Radikale
Antioxidantien sollen die Oxidation von Fetten verhindern, indem sie sogenannte freie Radikale fangen. Untersuchungen aus dem Lebensmittelbereich haben ergeben, dass die Gefahr, dass synthetische Vitamine schon bei leichter Überdosierung genau das Gegenteil von dem bewirken, wozu sie gedacht sind, sehr hoch ist.
So kommt es nicht selten vor, dass sie selbst zu freien Radikalen werden und die Oxidation der Fette selber bewirken, statt sie zu verhindern.

Nebenwirkungen von synthetischen Zusatzstoffen
Zusammenfassend kann man festhalten, dass sich die Hauptnebenwirkungen von synthetischen Zusatzstoffen in Form von direkten Schleimhautschädigungen, Toxinbelastungen der Stoffwechselorgane, erheblichen Irritationen des Immunsystems bis hin zur Zerstörung der körpereigenen Biosynthese von Vitaminen äußern.
Das heißt, dass sowohl akute Verdauungsirritationen wie breiiger Kot, Durchfallerscheinungen etc. als auch chronische Stoffwechselprobleme, erhöhte Infektionsneigung und gesteigertes Krebsrisiko durch diese Substanzen ausgelöst werden können.

 

Sojaerzeugnisse
Sojaerzeugnisse oder Nebenerzeugnisse haben eine äußerst schädigende Wirkung auf das Schleimhaut-Immunsystem des Hundes.

Phytoöstrogene
Zum einen enthalten Sojaerzeugnisse pflanzliche Sexualhormone, sogenannte „Phytoöstrogene“.
Diese Phytoöstrogene sind auch für den Hund biologisch aktiv und stören nachhaltig den empfindlichen Hormonhaushalt. Hormonelle Störungen aller Art von Schildrüsenstörungen über Unregelmäßigkeiten des Geschlechtszyklus bis hin zur Unfruchtbarkeit sind möglich. So ist hinlänglich bekannt, dass lange Zeit in europäischen Zoos die Gepardenzucht nicht möglich war, weil u. a. die Verfütterung des handelsüblichen, sojaenthaltenden Katzenfutters die Fruchtbarkeit negativ beeinträchtigte.

Darmschleimhautschädigende Substanzen
Darüber hinaus enthalten Sojaprodukte bestimmte Lectine und Saponine, die zu einer nachhaltigen Schädigung der Darmschleimhaut mit allen daraus resultierenden Konsequenzen führen können.

Enzymhemmer
Zudem findet man in Sojaprodukten Substanzen, die die Eiweißverdauung bzw. die Enzymtätigkeit innerhalb der Eiweißverdauung hemmen. So kann es schnell zu einer gestörten Eiweißverdauung und gleichzeitig rückwirkend zu exokrinen Pankreas- (Bauchspeicheldrüsen-) störungen kommen.

Eiweißmangelversorgung
Qualitative und quantitative Eiweißmangelversorgungen des Hundes können u. U. die Folge sein. Auch wenn über die Fütterung genügend essentielle Aminosäuren (Eiweißbausteine) zugeführt werden, kann es bedingt durch die Enzymblockade zu mangelnder Resorption derselben kommen. Folge einer Eiweißmangelversorgung sind u. a. Hautprobleme, mangelnder Muskelaufbau, Wachstumsstörungen etc.

Generalisierte Hormonstörungen
Da die Pankreas als Drüse Bestandteil des Hormonhaushaltes ist, führt eine gestörte Pankreasfunktion leicht zu nachhaltigen Störungen auch anderer am hormonellen Stoffwechsel beteiligten Organe. Hormonelle Fehlsteuerungen wie Fruchtbarkeitsprobleme, Allergien oder Knochenstoffwechselentgleisungen können die Folge sein.

Immunschwäche
Die direkte Schleimhautschädigung einerseits und die heftige Irritation der enzymatischen Verdauungsvorgänge andererseits machen Sojaprodukte im Hundefutter nicht selten zur Ursache von hartnäckigen Krankheitserscheinungen in Verbindung mit einer generalisierten Immunschwäche.

 

Medikamente und andere chemische Präparate

 

Missbrauch von Medikamenten

Vorab sei angemerkt, dass es nicht darum geht, Medikamente oder chemische Wurmkuren zu verteufeln.
Aber leider hat sich in den letzten Jahren, nicht zuletzt auf hartnäckiges Drängen der Hundebesitzer selbst, ein wenig maßvoller Umgang mit chemischen Präparaten etabliert: hohe Antibiotika- oder Kortisongaben bei geringfügigen „Wehwehchen“, pauschale Entwurmungsexzesse (teilweise auch durch Zuchtverbände forciert)

Aber auch der Naturtrend fordert seine Opfer. Da genießen Hunde mit unerwünschten Charaktereigenschaften oder Angewohnheiten leider statt einer konsequenten Umerziehung oder einer sinnvollen Fütterungsumstellung gnadenlose Bachblütenkuren. Oder sie werden prophylaktisch wegen nicht vorhandener, aber immerhin in Zukunft möglicher, Erkrankungen über Monate täglich aufs Neue mit homöopathischen Medikamenten regelrecht bombardiert.

Auch wenn natürliche Heilmittel sicherlich nicht derartig stoffwechselbelastend wirken wie die chemischen Pendants, so handelt es sich immerhin um H-e-i-l mittel, die eben auch nur bei vorliegenden Erkrankungen Anwendung finden sollten. Man muss sich ansonsten nicht wundern, dass das gesunde Immunsystem durch Medikamentengaben, die es zur Unterstützung nicht benötigt, da keine Krankheitssymptome vorliegen, stark irritiert wird und Schaden nimmt.

Maßvoller und rationaler Umgang mit Medikamenten
Ein maßvoller rationaler Umgang mit Medikamenten aller Art bedeutet vor allen Dingen, dass vor der Eingabe Krankheitssymptome vorliegen, die das Immunsystem von alleine nicht erfolgreich bekämpfen kann. Erst nach einer gesicherten Diagnose bei vorliegenden Krankheitssymptomen, die das Immunsystem sichtlich überfordern, sollte der angemessene Einsatz von Medikamenten erfolgen.

 

Chemische Wurmkuren

Chemische Wurmkuren zielen darauf ab, die Würmer im Darm abzutöten bzw. abzutreiben. Um Endoparasiten, die bekanntlich sehr widerstandsfähig sind, abzutöten, bedarf es starker chemischer Toxine, die natürlich auch für den Hund eine Stoffwechsel- und Darmschleimhautbelastung darstellen. Alle Beteuerungen der Industrie, dass diese Gifte für den Hund unschädlich sind, sind alleine schon durch das Anführen des Sicherheitsindizes widerlegt. Diese zeigen an, welche Dosis von den enthaltenen Wirkstoffen gleich der giftigen Dosis ist. So gibt es durchaus Wurmkuren mit dem Sicherheitsindex 1, sprich bei denen die wirksame Dosis gleich der giftigen Dosis ist.

In der Regel sind nach einer erfolgreich durchgeführten chemischen Entwurmung nicht nur die Würmer aus dem Darm verschwunden, sondern auch die Mikroflora des Darm wird zerstört. Aus diesen Gründen sollte nur in wirklich notwendigen Fällen chemisch entwurmt und anschließend – genau so wichtig – sollten alle Möglichkeiten zur Regeneration der Darmschleimhaut ausgeschöpft werden. (Durch den massenhaften unsachgemäßen Gebrauch von chemischen Wurmkuren hat sich auch bei hundespezifischen Parasiten eine breite Resistenz eingestellt, die in einigen Jahren durch völlige Unwirksamkeit der Medikamente automatisch zur richtigen Art der Bekämpfung der Endoparasiten, nämlich zu guter immununterstützender Fütterung und Unterbindung der Ansteckung [Wurmerkrankungen sind Infektionserkrankungen] durch kluge Hygiene führen wird.)

Turnusmäßige Entwurmung
Turnusmäßig chemisch zu entwurmen, ist bei den meisten erwachsenen Hunden überflüssig, da nur selten wirklich ein Wurmbefall vorliegt und Wurmkuren NICHT prophylaktisch wirken. Vor jeder Wurmkur sollte in jedem Fall die Kotuntersuchung auf Wurmeier stehen. Wurmbefall ist auch laut der konventionellen Schulmedizin eine Erkrankung, die einer Diagnose bedarf!

Der Befall mit Fuchsbandwurm, der ja bekanntlich auch auf den Menschen übertragen werden kann, findet seinen Weg zum Menschen weniger über den Hund als vielmehr durch Essen von Waldbeeren, die mit Exkrementenresten behaftet sind. Darüber hinaus ist dem Hund vorsorglich das Fressen von Exkrementen anderer Tiere abzugewöhnen (siehe unten).

Natürliche Resistenz gegen Endoparasiten
Nicht nur der Immunologie ist hinlänglich bekannt, dass ein gesundes Immunsystem im Rahmen der Antigenbekämpfung genügend Abwehrmechanismen sowohl gegen Würmer als auch gegen die gefürchteten Larven im Blut hat. Wie sollte sich ansonsten auch wohl die Spezies Wolf jahrtausendelang erfolgreich gegen die Ausrottung durch Endoparasiten gewehrt haben?

 

Entwurmung von Welpen
Die weit verbreitete Entwurmung von Welpen im Alter von 10 Tagen ist mehr als unsinnig. Die pränatale Infektion über die Mutter ist bei auch nur einigermaßen sachgerechter Haltung des Muttertiers mehr als unbedeutend. Die chemische Wurmkur am 10. Tag trifft also nicht im Darm vorhandene Würmer, sondern schädigt in der wichtigsten Aufbauphase den Darm und damit den Aufbau eines funktionsfähigen Immunsystems nachhaltig. Verfestigung des Kots nach Gabe der Wurmkur führt irrtümlicherweise häufig zu der Ansicht, dass bereits Würmer vorhanden waren, die erfolgreich abgetötet worden wären. In der Regel entsteht breiiger Kot der Welpen in den ersten Lebenstagen aber durch erhöhten Keimbefall, der durch eine zu eiweißreiche Fütterung der Mutter oder durch die Reaktionen des entstehenden körpereigenen Immunsystems des Welpen verursacht wurde. Natürlicherweise reguliert sich die Kotkonsistenz bei entsprechender Futtereinstellung von alleine und benötigt auf keinen Fall einer chemischen Abtötung der Keime durch eine Wurmkur.
Bei Vorliegen einer Erkrankung sollte diese natürlich direkt bekämpft werden, statt den ohnehin gestressten Stoffwechsel auch noch zusätzlich zu belasten.

Die häufig mittlerweile von fast allen Rasseverbänden zwingend vorgeschriebene wöchentliche Entwurmung der Welpen inklusive des gesamten Zwingers zeugt von mangelnder Sachkenntnis und gefährdet die Gesundheit der Welpen in einem erheblichen Maß.

Wie soll sich bei wöchentlicher Abtötung großer Teile der Mikroflora des Darms in Verbindung mit der erheblichen Toxinüberflutung des Stoffwechsels überhaupt ein abwehrkräftiges Immunsystem entwickeln?

Neueste Studien von Dr. Felix Sommer und Dr. Philipp Rosenstiel der Uni Kiel belegen, dass es bei jungen Säugetieren nur ein ganz begrenztes Zeitfenster gibt, damit sich ein abwehrstarkes Immunsystem ausbilden kann. Verhindert man in dieser Zeit den Aufbau einer gesunden Mikroflora bzw. des gesamten Schleimhaut-Immunsystems des Darms, so determiniert man die Welpen von vornherein darauf, ohne starke Abwehr vielen Erkrankungen hoffnungslos für ein Leben lang ausgeliefert zu sein.

Solche Maßnahmen verhindern also nicht nur konsequent den Aufbau einer natürlichen Resistenz gegen Endoparasiten, sondern machen unsere Hunde krank. Dringend sollten sich die zuständigen Experten (?) noch einmal dieses Themas annehmen, damit den Welpen nicht schon von vornherein eine unnötige Anfälligkeit für oder Behaftung mit Erkrankungen aller Art mit auf den Weg gegeben wird.

 

Antibiotika
Antibiotika wie z. B. Penicillin sind nur dann sinnvoll, wenn eine Erkrankung vorliegt, die das Immunsystem offensichtlich nicht selbständig in den Griff bekommen kann, oder eventuell auch alternative Heilmethoden keinen Erfolg gezeigt haben.
Die leider häufig auch vom Hundebesitzer nachdrücklich geforderte Antibiotikatherapie schon bei leichten Entzündungserscheinungen oder anderen leichten Krankheitssymptomen schädigen die Gesundheit des Hundes nachhaltig.

Resistenzen
Zudem hat diese über Jahre praktizierte Vorgehensweise dazu geführt, dass immer mehr Bakterienstämme gegen Antibiotika resistent wurden. Folge dieser entstandenen Resistenz ist das Zurückgreifen auf immer stärkere Antibiotika mit immer höheren Nebenwirkungen und darüber hinaus das Versagen der Antibiotikatherapie in wirklichen Notfällen.

Nierenbelastung und Darmschleimhautveränderung
Penicilline stellen immer auch eine Nierenbelastung dar, da sie nachweislich Nierenzellen zerstören. Zudem kommt es immer zu einer mehr oder weniger starken Schädigung der Mikroflora des Darms. Mikrorganismen, die die Darmschleimhaut für ein reibungsloses Funktionieren benötigt, werden ebenso durch Antibiotika bekämpft und verdrängt wie krankmachende Keime.

Hefebefall des Darms
Statt den Erhalt der gesunden Mikroorganismen zu gewährleisten, bereiten Antibiotika so häufig den Weg für einen Hefebefall im Darm. Symptome wie vorübergehender oder anhaltender breiiger Kot, Durchfall und andere Verdauungsstörungen können die Folge sein. Wichtig in diesem Fall ist, dass nach einer notwendigen Antibiotikatherapie, wenn breiiger Kot oder Durchfallerscheinungen auftreten, diese auf keinen Fall wieder mit Antibiotika behandelt werden dürfen, weil dadurch ein Teufelskreislauf in Gang gesetzt würde. Hier sind im Gegenteil angemessene Aufbaumaßnahmen für das Darmmilieu gefragt, teilweise unter Inkaufnahme von länger anhaltenden Kotkonsistenzschwankungen. Nur eine langsame Regeneration ohne den Einsatz von Antibiotika ist hier der Weg zum Ziel.

 

Natürliche und synthetische Glukokortikoide
Synthetische Glukokortikoide sind synthetische Nachbauten körpereigener Glukokortikoide. Natürliche Glukokortikoide wie z. B. Kortisol, Kortison und Kortikosteron gehören zu der Gruppe der Steroidhormone, die in der Nebennierenrinde hergestellt werden. Synthetische Glukokortikoide werden bei sehr vielen verschiedenen Krankheitssymptomen eingesetzt wie z. B. Rheuma, Lungenerkrankungen, Haut- und Augenproblemen, Allergien, anaphylaktischen Schocks und – in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse – zur Immunsuppression bei Organtransplantationen im Humanbereich.

Immunsuppression
Immunsuppression bedeutet, dass das gesamte Immunsystem unterdrückt wird, um z. B. im Fall von Organtransplantationen die Abstoßung des neuen (körperfremden) Organs zu unterbinden. Bei Autoimmunerkrankungen kann mit Hilfe der Immunsuppression die schädigende Aggression des Immunsystems gegen den eigenen Körper unterdrückt werden.

Unterdrückung des Immunsystems
Daraus folgt auf der anderen Seite aber auch, dass der Einsatz von Glukokortikoiden neben der in bestimmten Krankheitsfällen gewünschten Wirkung (z. B. Juckreizunterdrückung bei Hautaffektionen) immer auch eine Unterdrückung des gesamten Immunsystems mit sich bringt. Eine erhöhte Anfälligkeit gegen alle Arten von Infektionen und malignen Erkrankungen bleibt daher auf Dauer nicht aus. Dies macht deutlich, warum ein maßvoller Umgang und vernünftiger Einsatz von Glukokortikoiden dringend erforderlich ist.

 

Chemische Antiparasitika
Hierunter fallen alle Arten von chemischen Antimilben-, Antifloh- und Antizeckenpräparaten. Wie oben schon in Bezug auf chemische Wurmkuren ausgeführt, sollten chemische Antiparasitika auch nur in wirklich notwendigen Fällen eingesetzt werden. Vorzug ist immer natürlichen Präparaten wie z. B. Marengo Limes-Spray und angemessener Pflege zu geben.

Kontaktgifte
Die meisten angewendeten chemischen Aufsprühmittel oder die chemischen Flüssigkeiten zum Einträufeln im Nackenbereich wirken als Kontaktgift. D. h., dass das Mittel über die Haut in den Blutkreislauf des Hundes gelangt und so die blutsaugenden Parasiten vergiftet.

Was für die Parasiten tödlich endet, belastet den Stoffwechsel des Hundes natürlich auch. Insbesondere für das Zentralnervensystem, aber auch für Leber und Nieren, kann es schnell zu Überbelastungen kommen, da Stoffwechseltoxine be- und verarbeitet werden müssen.

Darüber hinaus werden die Gifte über den Blutkreislauf aufgenommen und über die Haut wieder ausgeschieden. Da Hunde sich putzen und lecken, wird so aus einem Spot-On-Präparat, das eigentlich nur zur äußeren Anwendung gedacht war, plötzlich ein orales (über den Mund aufgenommenes) Präparat, was darum erhebliche andere Nebenwirkungen zeigt als ursprünglich angenommen. Nicht ohne Grund gibt es unterschiedliche Zulassungskriterien für Spot-On- oder orale Präparate.

Spätfolgen
Bei manchen Hunden treten Symptome je nach dem Stoffwechselzustand erst nach mehreren Anwendungen zum ersten Mal auf. Dies liegt daran, dass Toxine sich im Zentralnervensystem und in den Stoffwechselorganen anreichern (akkumulieren) und der Körper sich sozusagen einige Zeit mit den Giften arrangieren kann, ohne dass für den Besitzer erkennbare Symptome auftauchen.

Breiiger Kot und Durchfallerscheinungen
Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist der Körper aber überlastet, und es kommt neben den häufig auftretenden Haut- und Fellproblemen nicht selten zu breiigem Kot, Durchfallerscheinungen oder anderen Verdauungsstörungen. Diese Symptome werden nicht nur durch direkte Leberfunktionsstörungen ausgelöst, sondern auch durch die insgesamt immunsystemschwächende Toxinwirkung dieser chemischen Präparate.

Leider ist den meisten Hundebesitzern dieser Zusammenhang nicht klar, so dass sich aus diesem Grund bedingte Verdauungsstörungen oft hartnäckig über Monate halten, weil die Ursache nicht erkannt und abgestellt wird.

 

Wie reagiert ein gesundes Immunsystem auf Antigene?

Beispiel: Aufnahme von Kadaver, Kot anderer Spezies oder Gift. Nimmt der Hund am Wegesrand z. B. Kaninchenkot, Kadaverteile oder giftige Substanzen auf, so schaltet sich ein gesundes Immunsystem sofort ein.

Erbrechen

Die erste, einfachste und effektivste Möglichkeit, sich der unerwünschten Stoffe zu entledigen, ist das Erbrechen. Sobald das Aufgenommene erbrochen ist, ist das Problem normalerweise beseitigt. Leider reagieren aber nur wenige Hunde derart unkompliziert. Zudem werden viele, gerade hochgiftige, Substanzen auch erst zu spät vom Immunsystem erkannt. Zum Teil auch deshalb, weil gerade hochgiftige Substanzen erst im Darm aufgeschlossen bzw. aktiv werden.

Ausscheidung der Gifte über den Darm
Hat das Immunsystem die Substanzen als Antigene erkannt, versucht das Immunsystem als Erstes, durch eine erhöhte Schleimproduktion und die Erhöhung der Darmmotorik die giftigen bzw. schädigenden Substanzen auf dem schnellstmöglichen Wege aus dem Organismus zu bekommen. Das bedeutet in der Regel, dass breiiger Kot, Blähungen und Durchfall einsetzen. Diese verschiedenen Verdauungsstörungen, besser Verdauungsmaßnahmen, dienen dem Immunsystem also dazu, das Eindringen der giftigen Substanzen vom Darm ins Blut zu verhindern.

Schwerwiegende Gründe
Und das aus gutem Grund. Gelangen die giftigen Substanzen ins Blut und ist auch das Immunsystem nicht imstande, diese zu stoppen, so kommt es zu starken Stoffwechselbelastungen und infolgedessen nicht selten zu Schädigungen der Stoffwechselorgane, die akute und chronische Erkrankungen mit sich bringen oder bei hochgiftigen Substanzen sogar zum Tod des Tieres führen können.

Unterdrückung der immunsystembefohlenen „Verdauungsstörungen“
Aus diesem Grund ist eine Unterdrückung der vom Immunsystem inszenierten „Verdauungsstörung“ erst dann sinnvoll, wenn die vom Immunsystem eingesetzten Maßnahmen den Körper mehr schädigen als die ursprünglich schädigende Substanz.

Gesunde Reaktion des Immunsystems
Man sollte sich als Hundebesitzer klarmachen, dass die Aufnahme auch z. B. von Kot anderer Tiere bei meinem Hund u. U. Symptome wie Blähungen, Bauchschmerzen oder leichte Durchfallerscheinungen auslösen kann und dass dies eine normale und gesundmachende Reaktion des Immunsystems ist. In diesem Fall sollte nicht sofort mit allen nur erdenklichen Maßnahmen versucht werden, diese Gesundheitssymptome zu stoppen. In der Regel ist ein gesundes Immunsystem in der Lage, dieses Problem innerhalb von 24 Stunden von alleine in den Griff zu bekommen.
Eine sinnvolle unterstützende Maßnahme ist es, den Hund 1-2 Mahlzeiten hungern zu lassen und ihn danach langsam wieder anzufüttern. Sofern sein Allgemeinzustand akzeptabel ist und die Symptomatik nicht schlimmer wird, reichen diese Maßnahmen sicherlich aus. Bei Unsicherheit sollte natürlich ein Tiermediziner zu Rate gezogen werden. Es geht an dieser Stelle nicht darum, Tipps zu geben, wann ein Tiermediziner eingeschaltet werden muss und wann nicht. Das ist natürlich pauschal nicht möglich.

Wiederholungstäter
In der Praxis sieht es häufig so aus, dass Hunde, die einmal Unrat aufnehmen, es fast täglich wieder tun. In diesen Fällen klagen viele Hundebesitzer über ständig wechselnde Kotkonsistenz und Blähungsneigung. Die einzige gesunde Möglichkeit, dies zu unterbinden, ist das konsequente Aberziehen dieser Unsitte. Zudem sollte jedem Hundebesitzer mittlerweile klar geworden sein, dass die Gefahr, dass der Hund vorsätzlich vergiftet werden soll, gerade in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen ist, so dass sich diese Erziehung schon aus diesem Grund empfiehlt. Es versteht sich von selbst, dass in Fällen, in denen Ihr Hund nach Aufnahme von schädigenden Substanzen deutliche Krankheitssymptome mit sich ständig verschlechterndem Allgemeinzustand, blutigem Kot etc. ausbildet, natürlich sofort ein Tiermediziner eingeschaltet werden muss.

Reaktionstypen
Individuell unterschiedlich sind natürlich die sichtbaren Reaktionen des Immunsystems.

Robuster Typ
So gibt es Hunde, die Unmengen von Pferdeäpfeln, Kuhfladen oder auch Kadaverteilen aufnehmen können, ohne dass Hund oder Besitzer Veränderungen bezüglich Verdauung, Allgemeinbefinden, Fellzustand etc. bemerken.

Empfindlicher Typ
Andere Hunde reagieren hingegen auf kleinste Mengen an nicht erwünschten Substanzen mit deutlichen Verdauungsstörungen und Irritationen des Allgemeinbefindens.

Unterdrückter Typ
Bei den meisten Hunden aber werden keine Verdauungsirritationen festgestellt, weil die Zusammensetzung des gefütterten Hundefutters sogenannte Kotverfestiger enthält.

Kotverfestiger
Kotverfestiger sind Futterkomponenten, die eine stark kotfestigende Wirkung haben. Hierunter fallen z. B. minderwertige Eiweißkomponenten wie Borsten, Federn, Klauen etc. mit hohem Chitinanteil sowie ein hoher Rohaschegehalt, der insbesondere durch Calcium oder Knochenmehle erzeugt wird.

Hoher Rohaschegehalt
Um festzustellen, ob und wieviel kotverfestigende Substanzen das gefütterte Hundefutter enthält, sollte neben der Deklaration der Inhaltsstoffe auch der Rohaschegehalt betrachtet werden. Je höher der Rohaschegehalt eines Hundefutters und je höher der Anteil an minderwertigen Eiweißen, desto fester ist die Kotkonsistenz. Futtersorten, die aus hochverdaulichen und qualitätvollen Futterzutaten hergestellt werden, weisen in der Regel Rohaschegehalte unter 4,5 % auf.

Unterdrückung der gesundmachenden Immunreaktionen durch Kotverfestiger
Durch das Vorhandensein von Kotverfestigern im Futter werden die natürlichen, gesunden Verdauungsmaßnahmen des Immunsystems konsequent unterdrückt. Zum einen ist der Darm bei Inkontaktkommen mit schädigenden Substanzen nicht mehr in der Lage, ausreichend Schleim zu produzieren, damit die stark verfestigte Kotmasse weicher wird und so schneller den Darm verlässt.

Längere Verweildauer im Darm
Zum anderen ist die Verweildauer der schädigenden Substanzen im Darm um ein Wesentliches verlängert, weil die Kotverfestiger schwerer verdaulich sind und darum eine längere Darmpassage haben. Die Erhöhung der Darmmotorik des Immunsystems, um schädigende Substanzen schneller zu entfernen, greift nicht.

Durchbrechen der Schleimhautbarriere
Dadurch bedingt haben schädigende Substanzen mehr Zeit, um die Darmschleimhautbarriere zu durchbrechen und ins Blut zu gelangen. Einmal im Blut angelangt, können sie wie oben bereits beschrieben erhebliche Schäden anrichten.

Scheinbare Gesundheit
Rein äußerlich sind in diesen Fällen nach Aufnahme von schädigenden Substanzen keine Symptome wie breiiger Kot, Blähungen etc. festzustellen. Aber die schädigenden Substanzen gelangen ins Blut und belasten dann erheblich die Stoffwechselorgane. Diese Stoffwechselschädigungen werden nicht unmittelbar sichtbar, sondern zeigen sich erst als Spätfolgen in Form von Krankheitssymptomen verschiedenster Art.

Fazit
Der gesündere Weg, mit schädigenden Substanzen fertig zu werden, sind die vom Immunsystem befohlenen Verdauungsmaßnahmen. Diese Maßnahmen bewirken zwar momentan leichte Symptome wie breiigen Kot oder leichte Durchfallerscheinungen, verhindern aber die viel erheblicheren Schäden an den inneren Organen.

Aus diesem Grund sollte bei der Wahl des Hundefutters auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass keine kotverfestigenden und immunsystemunterdrückenden Komponenten verwendet werden.

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Aktualisiert April 2019

tiergesundheit.net
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