Risiken synthetischer Vitamine

 

Über den Begriff „synthetische" Vitamine

Der Begriff „synthetische“ Vitamine wurde viele Jahre kontrovers diskutiert. Lange Zeit wurde die unterschiedliche Wirkungsweise von vielen Futtermittelherstellern, Tierärzten und Futterexperten geleugnet. Dies beruhte auf der Tatsache, dass synthetische Vitamine von ihrer chemischen Struktur her identisch mit ihren natürlichen Gegenspieler sind. Mittlerweile belegen mehrere Studien, u. a. die ATBC-Studie (Finnische Raucher-Studie und die CARET-Studie), dass es deutliche Unterschiede in der Wirkungsweise gibt. Darüber hinaus decken diese Studien auch auf, dass ein erkennbares Gesundheitsrisiko von synthetischen Vitaminen ausgeht.

nach oben

 

Unterschied zwischen natürlichen und synthetischen Vitaminen

Natürliche Vitamine

Natürliche Vitamine sind in fast allen Nahrungsmitteln enthalten. Sie sind in die natürliche Struktur des Nahrungsmittels eingebunden, was sie unempfindlicher gegen Zerstörung durch Hitze, Kälte oder andere destabilisierende Faktoren macht. Diese schützende Struktur, in die die Vitamine eingebettet sind, besteht z. B. bei Obst und Gemüse aus sogenannten Flavonoiden.

Gelangen Nahrungsbestandteile in den Darm, reguliert der Organismus durch ein ausgeklügeltes System mit Hilfe von Enzymen und anderen Hilfsstoffen das gezielte Ausbrechen aus der schützenden Struktur und die kontrollierte Aufnahme von tatsächlich benötigten Vitaminen (und anderen Nährstoffen) ins Blut. Dort werden sie entweder zum sofortigen Verbrauch zu den Zellen transportiert und verstoffwechselt oder in speziellen, dafür vorgesehenen Depots in einem bestimmten Umfang gespeichert, insbesondere die fettlöslichen Vitamine.

Bei einem Überangebot an natürlichen Vitaminen gibt der Organismus, nachdem sein Bedarf gedeckt ist, die Order, ein weiteres Ausbrechen der Vitamine im Darm zu unterlassen. Überflüssige Vitamine werden dann innerhalb ihrer schützenden Struktur zum größten Teil ausgeschieden.

Synthetische Vitamine

Synthetisch gewonnenen Vitaminen fehlen die natürlichen Begleitstoffe, in die die natürlichen Vitamine eingebettet sind. Aus diesem Grund ist es auch wenig relevant, ob sie aus einem natürlichen oder einem synthetischen Ausgangsstoff synthetisiert wurden.

Darüber hinaus erfolgt bei synthetischer Herstellung eine nur einseitige Auswahl: bei Carotinoiden etwa, deren natürliche Variationsbreite auf über 270 geschätzt wird, baut die gentechnologische Produktion immer nur eine einzige synthetisch nach, nämlich das Beta Carotin. Eine riskante Reduzierung der natürlichen Vielfalt – die näher betrachtet eigentlich nicht ohne Spätfolgen bleiben kann.

Fakt ist, dass synthetische Vitamine dem Körper in einer hochaufgeschlossenen Form vorgelegt werden und somit – im Gegensatz zu den natürlich eingebundenen Vitaminen – der eigentliche Ausbrechungsvorgang nicht mehr notwendig ist. Dadurch kommt es zu einer Umgehung der normalen Resorptionskontrolle im Darm, da derart hochaufgeschlossene Vitamine quasi zwangsresorbiert werden. So gelangt eine nicht angeforderte Menge an Vitaminen ins Blut, was sich schnell zu belastenden Hypervitaminosen (Vitaminüberversorgungen) ausweiten kann, gerade wenn man die heutzutage üblicherweise verwendeten Konzentrationen im Hundefutter bedenkt.

Wieviele der synthetischen Vitamine tatsächlich in die Körperzellen – dem eigentlichen Wirkungsort von Vitaminen – gelangen und auf welche Art sie dort wirksam werden, sei dahin gestellt. Einmal im Blut angelangt, muss der Körper sich über den Stoffwechselweg (insbesondere Leber, Nieren) des Überangebots erwehren.

Da die Stoffwechselkapazitäten nur in einem begrenzten Umfang auf solche Überversorgungen eingestellt sind, kann es schnell zu Überlastungen und Anreicherungen an nicht dafür vorgesehenen Stellen im Organismus kommen. Dies führt zu nachhaltigen Irritationen des Immunsystems, weil die komplexen hormonellen und immunrelevanten Verdauungsvorgänge gestört werden.
So werden häufig durch die Überversorgung mit synthetischen Vitaminen und die dadurch ausgelöste allgemeine Erhöhung des Stoffwechselumsatzes Mangelversorgungen bei nicht zugesetzten, aber ebenfalls in den Stoffwechsel eingebundenen Nährstoffen ausgelöst.

Auf dem YouTube Channel Hundegesundheit by Marengo finden Sie ein Video zum Thema „Risiken synthetischer Vitamine".

nach oben

 

Produktion von synthetischen Vitaminen

Heutzutage wird das Gros an synthetischen Vitaminen (im Jahr 2002 bereits zwischen 150.000 und 200.000 Tonnen weltweit jährlich) schon längst nicht mehr wie zu Anfang aus natürlichen Komponenten wie Getreide, Obst und Gemüse gewonnen. Die Industrie bedient sich weitaus kostengünstigerer Quellen.

So hat man es z. B. geschafft, durch intensive Genmanipulation das Unkraut Ackerschmalwand (auch Gänserauke oder Schotenkresse) zu einem ungeahnt günstigen Vitamin E-Produzenten umzupolen. Vergessen hat man hierbei die beunruhigende Tatsache, dass es in der Natur nicht nur diese eine Art des Vitamin E gibt, die jetzt zufällig gut und günstig im Labor nachgebaut werden kann. Als Vitamin E bezeichnet man eine Reihe von chemisch nahe verwandten Stoffen (Tocopherole), die natürlicherweise eine breite Vielfalt haben. Die Einengung auf eine Variante bringt darum zweifelsohne auch ein reduziertes Wirkungsspektrum mit sich.

Leider stellt sich auch niemand die Frage, ob das mit Hilfe der genmanipulierten Vitaminproduktion hergestellte Produkt nicht doch noch ungeahnte andere und unerwünschte Nebenwirkungen hat. Gerade im Bereich der Genmanipulation ist das Risiko von nicht vorhersehbaren Folgen hoch. So ging man bis vor kurzem z. B. davon aus, dass genmanipulierter Bt-Mais – ein Mais, der durch eine gentechnische Veränderung einen insektiziden Stoff (Bt-Protein) bildet, der bestimmte Fraßinsekten abtötet – seinen Hauptschädling mit Namen Wurzelbohrer erfolgreich abtöten könne und so ein hoher Ernteertrag gesichert sei. Neueste Untersuchungen fanden heraus, dass der Wurzelbohrer schon jetzt resistent gegen das im genmanipulierten Mais produzierte Gift geworden ist – und somit gestärkt aus dem Kampf gegen die hochgelobte Genmanipulation kommt. Es bleibt zu hoffen, dass sich zumindestens die Behauptung bewahrheitet, dass durch den Genmais produzierte Gift schade anderen Tieren und dem Menschen nicht.

Doch auch andere Methoden der synthetischen Vitaminproduktion sind bekannt. So wird der genmanipulierte Heubazillus (Bacillus subtilis) zur biotechnologischen Gewinnung von Riboflavin (Vitamin B2) eingesetzt. Weiter dient Ochsenfroschhaut als Hilfsstoff zur Bereitstellung von Pteridinen, der Basissubstanz zur Herstellung von Folsäure, in deren Genuss insbesondere schwangere Frauen kommen, um das ungeborene Kind vor Erkrankungen und Mißbildungen zu schützen.
Auch für die Herstellung von Vitamin B12 kamen und kommen zum großen Teil noch Biostoffe aus Tierkadavern zum Einsatz. Wir empfehlen als weiterführende Literatur zu diesem Thema das Buch „Vitaminschock“ von Dr. Hans-Ulrich Grimm oder einen Blick auf die Seite des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E. e.V.), das von dem bekannten Lebensmittelchemiker Udo Pollmer geleitet wird.

Seltsamerweise scheint der Stein der Weisen für die Gesunderhaltung von Mensch und Tier statt in einer natürlichen Ernährung in der Mixtur von genmanipulierten Mikroben, Tierkadavern und Pflanzen aus der Retorte zu liegen.

nach oben

 

Beispiel Vitamin A und Beta-Carotin (Pro Vitamin A)

Der Begriff Vitamin A umfasst verschiedene chemisch verwandte Stoffe wie z. B. Retinol, Retinal und Retinsäure, wobei Retinol die biologisch aktivste Form darstellt. Vitamin A gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und kann in der Leber gespeichert werden.
Vitamin A beeinflusst im Organismus u. a. die Bildung des Sehpurpurs und den Aufbau von Haut und Schleimhäuten. Es unterstützt auch aktiv den Knochenstoffwechsel. Darum hat Vitamin A auch einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum. Zudem ist Vitamin A für die Fortpflanzungsorgane von wichtiger Bedeutung, da es an der Bildung von Spermazellen und der Regulation des Zyklus der Hündin beteiligt ist.

Natürlicherweise kommt Vitamin A in tierischen Nahrungskomponenten wie Leber, Fleisch, Milch, Ei etc. vor. Der Organismus des Hundes ist darüber hinaus in der Lage, im Verdauungstrakt aus den sogenannten Carotinoiden (Vorstufen des Vitamin A, auch als Pro Vitamin A bezeichnet) wie z. B. Beta-Carotin, aktives Vitamin A selbstständig zu synthetisieren. Carotinoide sind in pflanzlichen Futterkomponenten wie Gemüse und Getreide in hohen Mengen enthalten. Aus diesem Grund kann es unter normalen Umständen zu keinem ernährungsbedingten Mangel an Beta-Carotin bzw. Vit. A kommen – u. a. bedingt durch die Fähigkeit des Hundes, Beta-Carotin in Vitamin A umzuwandeln.

Obwohl ein Vitamin A-Mangel nicht zu erwarten ist, sind die heutigen Hundealleinfutter in der Regel mit enorm hohen Konzentrationen an synthetischem Beta-Carotin und Vit. A angereichert. Zum einen werden hierdurch nach unserer Ansicht fragwürdige Bedarfswerte garantiert. Zum anderen beruht dies insbesondere auf dem Umstand, dass Beta-Carotin als Antioxidans zum Haltbarmachen des Futters genutzt wird. Hierbei wird diesem synthetischen Vitamin (oder auch anderen vergleichbaren) dann gerne das positive Image eines „natürlichen“ Antioxidans oder sogar „Radikalenfängers“ gegeben. „Natürlich“ ist an einem in der Retorte hergestellten Vitamin sicherlich nichts mehr. Untersuchungen zeigen, dass man aufgrund der andersartigen Wirkungsweise auch die Wirkung als Radikalenfänger im Organismus nicht mit der eines rein natürlichen Vitamins gleichsetzen kann.

nach oben

 

Studien zur Wirkung von synthetischen Vitaminen

Quellen u. a.: Informationsblatt Beta-Carotin, Bund für Lebensmittelrecht- und Lebensmittelkunde e.V. /23.06.2006, FOCUS Magazin | Nr. 18 (1994) Forschung und Technik „Vitamine können schädlich sein“, Studie: „Vitamin E erhöht Krebsrisiko bei Rauchern"unter https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/31562/Studie-Vitamin-E-erhoeht-Krebsrisiko-bei-Rauchern

ATBC-Studie 1994 (Finnische Raucherstudie/Finnland Studie)

In der sogenannten Finnlandstudie verabreichte man 30.000 Rauchern über 5-8 Jahre täglich 20 mg synthetisches Beta-Carotin, um die Anfälligkeit für Lungenkrebs zu ermitteln und gegebenenfalls zu senken.

Resultat der Studie: die Lungenkrebsrate stieg um 18%, die Sterblichkeitsrate um 8%.

CARET-Studie 1996

Während der Caret Studie verabreichte man einer Gruppe von 18.300 Rauchern und Asbestarbeitern über 5 Jahre täglich 30 mg synthetisches Beta-Carotin plus 7,5 mg Vitamin A, ebenfalls um die Anfälligkeit für Lungenkrebs zu ermitteln und gegebenenfalls zu senken.

Resultat der Studie: die Studie wurde vorzeitig abgebrochen, da die Anzahl an Lungenkrebsfällen um 28% stieg, die Anzahl an Lungenkrebstoten um 46%.

Fazit

Diese Studien belegen eindeutig, dass natürliche und synthetische Vitamine, obwohl chemisch identisch, auf absolut unterschiedliche Weise im Organismus wirken. Gerade am Beispiel von Beta-Carotin kann man deutlich erkennen, dass die Natur ein fein ausgeklügeltes System hat, das nicht ohne Gefahr mithilfe von Gentechnologie, einigen Mikroben und Kadaverresten imitiert werden kann.

nach oben

 

Laborexperimentelle Wissenschaftlichkeit & Tierversuche

Im Rahmen der laborexperimentellen Wissenschaft werden als Vermutung angenommene Bedarfswerte mit Tierversuchen verifiziert. Basis ist hier eine Vermutung wie z. B. über das Verhältnis zwischen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren und dessen Auswirkung auf den Fellzustand des Hundes. Unter Laborbedingungen, mit Vorsatz möglichst frei von allen Fremdeinflüssen und unter Zuhilfenahme von meistens schmerzhaften Methoden soll ein bestimmtes Verhältnis der Fettsäuren für gut befunden werden.

Resultat: Nach dem Tierversuch darf das angenommene und durch Qualen bestätigte Verhältnis der Fettsäuren werbewirksam genutzt werden und geht in der Regel gleichzeitig in die Annalen der wissenschaftlichen Tabellenwerte ein. Dies bedeutet aber nicht, dass dieses Verhältnis optimal ist oder von Dauer sein muss. Ein wichtiger Grund dafür, dass auf diese Art ermittelte Werte einem ständigen Wandel unterworfen sein können, wie wir es in den letzten Jahren z.B. bei dem empfohlenen Calciumgehalt für Welpenfutter erlebt haben (empfohlen 1998 ca. 2-2,5%, 2010 0,7-1%).

Welche Vermutung bestätigt werden soll, liegt am Auftraggeber, der oft dem Kreise der Futtermittelindustrie angehört. Gern arbeiten Industrie und Wissenschaft eng zusammen. Diese Tatsache trägt zum Teil recht seltsame Blüten. So ist hinlänglich bekannt, dass ein bekannter Futtermittelhersteller, der schon mehrere Male im Zusammenhang mit dubiosen Tierversuchen in den Schlagzeilen war, einen Lehrstuhl in Wien finanzierte, den der bekannte Fütterungsexperte Jürgen Zentek (Nachfolger von Professor Meyer) inne hatte.

Tierversuche sind auch im Bereich der Zusatzstoffe nicht unüblich. Die große Gefahr liegt hier darin, dass „wissenschaftliche“ Bestätigungen für zukünftige Trends angestrebt werden oder ein ganz „normales“ Standardfutter mithilfe eines exotischen Zusatzstoffes auf einmal zum Highlight gemacht wird. Man sollte sich bewusst machen, dass hier primär Geldinteressen im Vordergrund stehen. Ist die Marktfähigkeit eines so gemachten Trends ausgeschöpft, so wartet schon der nächste Hype, der selbstredend auch laborexperimentell abgesichert wurde. Auch hier stellt sich unabhängig von dem ethischen Aspekt die Frage, inwieweit solche Ergebnisse überhaupt eine praktische Relevanz haben bzw. gut für den Hund sind. Nicht zuletzt kann der Einsatz von synthetischen Vitaminen und anderen synthetischen Zusatzstoffen dazu dienen, minderwertige Qualität zu kaschieren, weil keine Rückschlüsse mehr auf die eingesetzte Qualität bzw. den natürlichen Nährstoffgehalt der Rohstoffe gezogen werden können.

nach oben

 

Tabellen- und Bedarfswerte für Hunde

Die Frage nach der Glaubwürdigkeit, Plausibilität und Vergleichbarkeit von Nährstoffbedarfswerten beim Hund erregt immer wieder die Gemüter.

In Deutschland wurde erstmals im Jahre 1850 mit einer systematischen Untersuchung von Futtermitteln durch E. Wolf und J. Kühn begonnen. Im Jahr 1951 begann die DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) mit ihrer Tätigkeit und entwickelt in den folgenden Jahren Bedarfswerte für den Nutztierbereich, insbesondere Wiederkäuer und Schweine. 1974 kamen im DLG-Verlag von der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere erstellte Tabellen für Pferde und 1989 schließlich auch für Hunde hinzu.

Interessanterweise findet man im Vorwort der Bedarfsempfehlungen den Hinweis darauf, dass aufgrund mangelnder Forschungsaktivitäten insbesondere Schätzungen und Analogieschlüsse von anderen Spezies (hiermit sind wohl Schweine und Wiederkäuer gemeint) die Basis für die angegebenen Werte bilden. Also keine Spur einer aufwendigen Bedarfswerteermittlung speziell für Pferde oder Hunde, sondern im Großen und Ganzen ein reines Rechenexempel, aber dieses wahrscheinlich sehr wissenschaftlich durchgeführt.

Bedarfswerten für Hunde

Im Wesentlichen gibt es zwei führende amerikanische Vereinigungen: AAFCO (American Feed Control Officials) entwickelt Standards für Nährstoffprofile für Hunde- und Katzennahrung, und NRC (National Research Council) erarbeitet Werte über den Mindestnährstoffbedarf von Haustieren) sowie in Deutschland die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie der Haustiere (DGE), die ihre Bedarfswerte offensichtlich von Professor Helmut Meyer erhalten hat. Vergleicht man die verschiedenen Bedarfsempfehlungen, so bleiben einige Fragen ungeklärt:

Warum kommt es teilweise zu erheblichen nicht nachvollziehbaren Unterschieden? (Beispiel: Vit. A bei Junghunden in einer Bandbreite von 3710IE - 8000IE täglich)
Warum wird je nach Gutdünken auf angenommene Mindestbedarfswerte eine willkürlich festgelegte Sicherheitszulage gerechnet?
Sind die angeführten Studien zur Bedarfswertermittlung ethisch zu verantworten?

Beispiele: Um die Bedarfswerte von Vit. D3 zu verifizieren und den Einfluss des Sonnenlichts auf die Vit. D Versorgung einschätzen zu können, hält man Welpen die ersten sechs Wochen ihres Lebens ausschließlich im Dunkeln. Die körperliche und seelische Verfassung der Welpen wurde allerdings bei dieser viel zitierten Studie noch nie erwähnt.

Bei einer weiteren Studie bekamen Doggen wissentlich eine dreifach überhöhte Dosis an Calciumzugaben, um die Rolle einer Calciumergänzung bei der Entstehung der Osteochondrose in der Aufzucht zu untersuchen. Das Ergebnis konnte natürlich nicht anders ausfallen, als dass eine Vielzahl der Jungtiere schwere Wachstumsstörungen mit Fehlbildungen am Skelett bekamen und sicherlich nach ohnmächtigem Ertragen der Schmerzen und Beschwerden eingeschläfert wurden.

Nach unserer Ansicht sind diese Art von Studien im Namen der Wissenschaft ethisch nicht zu verantworten. „Das Niveau einer Gesellschaft erkennt man an dem Umgang mit seinen Tieren“, ein Zitat, dem wir uns anschließen.

Außerdem sollte man sich bewusst machen, dass Erkenntnisse, die auf diese Art gewonnen werden, doch nun wirklich nichts mit den realen Lebensumständen unserer Hunde zu tun haben. Das heisst eindeutig, dass sie für die Praxis vollkommen aussagelos und irrelevant sind.

nach oben

Copyright by Ingeborg Kulgemeyer, Februar 2023

tiergesundheit.net
eine Initiative von: